In der heutigen digitalen Welt gibt es unzählige Dating Portale, die dir versprechen, den perfekten Partner zu finden. Ob über Apps wie Bumble oder Tinder, kostenlose Möglichkeiten von Finya oder Elite versprechende von Elite Partner und Lemon Swan, Parship – die Auswahl ist riesig! Millionen von Mitgliedern sind auf der Suche nach einer echten Verbindung und viele enden im Frust.

In Magazinen und Beiträgen gibt es viele witzige, aber auch negative Berichte, die am Ende jedoch für uns keine Veränderung bewirken. Das Positive daran: ich bin mit dem Frust nicht allein. Und somit stärkt es wenigstens mein Zugehörigkeitsgefühl.

Warum sind Dating Portale so frustrierend?

Dating-Portale wie Tinder, Bumble oder Finya bieten dir die Möglichkeit, ganz neue Menschen kennenzulernen, die dir im alltäglichen Leben nicht begegnen. Dieses Potenzial ist gleichzeitig Fluch und Segen. Denn während du durch zahlreiche Profile scrollst und die Vielfalt der Mitglieder erkundest, entsteht ein Hochgefühl von unendlichen Möglichkeiten. Gleichzeitig ist es aber auch oft frustrierend, da die Profile nicht gerade den Eindruck erwecken, dass dort ein gewisser Bildungs- und Reifezustand vertreten ist. Mir schrieb mal jemand: „Redest du im wirklichen Leben auch so geschwollen daher?“ Und ich verwende Standard-Hochdeutsch. Auch die Ziele der meisten dort vertretenen Männer halte ich nicht für sehr entwickelt, sondern Lustgetrieben (aus meiner Perspektive als Frau).

Du kannst diese Erfahrung für dich bereichernd nutzen!

Denn so viele negative Berichte es darüber gibt, und ich stimme dem zu, gibt es auch eine positive Seite daran.

Die erste Chance, die sich ergibt, ist, dass die Erfahrung uns helfen kann, unserer Muster und Bedürfnisse bewusst zu werden. Mit mir selbst uneingeschränkt ehrlich zu sein ist das wichtigste Merkmal in einer Entwicklung und zu einem Bewusstsein. Daraus ergeben sich große Chancen. Am Anfang ist es erst einmal ungewohnt und schwer, meinen Anteil an etwas zu erkennen. Denn da ist ja dieser Teil, der lieber abwehrt und die Fehler vorwiegend oder ausschließlich an dem anderen sieht. Es gibt eine Menge Artikel und Ratgeber, die genau diesen Anteil ermutigen und befeuern. Das Problem daran ist, dass ich keine Bewusstheit erreiche, wenn ich dem erst einmal leichteren Weg nachgehe. Langfristig führt mich jedoch nur der bewusste Weg zu einer wirklich erfüllenden Partnerschaft.

Jedes Profil, das du durchstöberst, spiegelt eine Vielzahl von Wünschen und Bedürfnissen wider – sowohl bei dir als auch bei anderen. Nutze ein positives Flow-Gefühl, um dich zu fragen: Was verursacht das in mir, was fühle ich dabei? Bei negativen Gefühlen gibt es die Möglichkeit, den Selbstwert zu üben und dir deiner Grenzen klar zu werden.

Auch frustrierende Erfahrungen wie Breadcrumbing (zum Warmhalten des Kontaktes), Submarining (plötzliches Auftauchen mit einem „Hi, wie geht’s?“) oder Benching (parken) oder auch einer Ablehnung, sind nicht einfach Rückschläge, sondern Chancen zur Reflexion. Was suchst du wirklich in einem Partner? Welche Muster ziehen sich durch deine bisherigen Beziehungen? Diese Fragen können dir helfen, deine Bedürfnisse klarer zu definieren.

Die zweite Chance ist, dass du lernen kannst, deine Grenzen zu setzen – ein wichtiger Schritt hin zu einem gesunden Selbstbewusstsein. Wenn du dir deiner Wünsche und Erwartungen bewusst bist, kann die Partnersuche auf Plattformen wie Parship, Bumble oder anderen Singlebörsen wesentlich effektiver werden. Schon allein die Veränderung, nicht mehr in alte Muster zu verfallen, ist eine Entwicklung und Erfolg. Nutze diese Gelegenheiten, um nicht nur nach einem Partner zu suchen, sondern auch dazu, dich selbst zu finden.

Akzeptiere deine eigenen Gefühle

Wenn du ein inneres Nein spürst, dann sage dieses auch deutlich. Es ist nicht unhöflich, sich für sich selbst einzustehen und zu kommunizieren, was man will. Im Gegenteil, es geht darum, klar und respektvoll deine eigenen Grenzen zu setzen. Dies schützt übrigens auch den anderen vor Fehlinterpretationen. Was der andere Mensch darin trotz einer klaren Aussage interpretiert, liegt nicht in deiner Verantwortung. Indem du deine Gefühle und Bedürfnisse ehrlich kommunizierst, zeigst du Selbstachtung und stärkst dein Selbstbewusstsein.

Wenn wir ganz ehrlich zu uns selbst sind, dann können wir daraus viel über uns selbst lernen.

Wir verstehen unsere tiefen, noch aus der Kindheit einprägten Muster. Wenn wir uns dieser nicht bewusst werden, dann bleiben wir immer wieder in dem gleichen Kreislauf stecken, der sich durch unser Leben zieht wie ein roter Faden. Und das kann ein Teufelskreis werden, wenn wir diesen nicht aktiv beenden. Beginne also damit, dich ganz ehrlich zu fragen:

  • Was treibt mich?
  • welcher Anteil taucht da gerade in mir auf?
  • wie gehe ich üblicherweise mit dem Anteil um?

Stell dir diese Fragen ehrlich, aber sei wohlwollend mit dir selbst. Wenn du einen Anteil entdeckst, der starke Gefühle oder Sehnsüchte in dir hervorruft, dann gehe mit diesem Anteil in Kontakt. Diese Arbeit mit den inneren Anteilen ist ein sehr hilfreicher Prozess, um sich der verschiedenen und oft gegensätzlichen inneren Motivationen bewusst zu werden. Oft herrscht in uns selbst ein innerer Kampf oder Zweifel, die durch dadurch entstehen, dass diese inneren Anteile nicht gesehen werden. Nicht gesehen werden ist wie eine Ablehnung, es kommt der Aussage gleich „du darfst nicht sein, verschwinde bitte aus meinem Leben”. Und diese Aussage ist sehr hart.

Über die inneren Anteile kannst du mehr in meinem Artikel die inneren Anteile erfahren.

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass die Suche nach dem perfekten Partner nicht nur eine äußere, sondern auch eine innere Reise darstellt. Die Begegnungen und Erfahrungen auf Dating-Portalen enthält auch die Chance, sich selbst besser kennenzulernen. Jedes Profil spiegelt einmal Wünsche und Bedürfnisse, aber auch unerwünschte Verhaltensweisen. Du kannst all diese erwünschten und unerwünschten Eigenschaften nutzen, indem du dir die Frage stellst: Was davon steckt in mir auch? Erst wenn du dir diesen ersten Schritt erlaubst, mit dir offen und ehrlich zu sein und allen Anteilen in dir erst einmal ohne Bewertung entgegenzutreten, ist der zweite Schritt der Veränderung möglich.

Wie kann ich meine eigenen unerwünschten Muster verändern?

Erlaube dir erst einmal, diese Muster anzunehmen. Dies ist der wichtigste Teil zu einem bewussten und entwickelten Leben: sich klarzumachen, dass jedes Verhalten, also jeder Anteil, seine Berechtigung hat. Mit Ablehnung und Selbstvorwürfen bringst du dich in einen Teufelskreis. Es ist stattdessen wichtig, dass du übst, mit dir liebevoll umzugehen. Dies funktioniert, wenn du dir im Klaren bist, was der wirkliche Grund für ein bestimmtes Verhalten oder eine Sehnsucht ist.

Fazit:

Lass dir Zeit für deinen Entwicklungsprozess. Jedes Thema, was in uns auftaucht, braucht Beachtung von uns und wir durchlaufen jedes Mal einen Kreislauf von Gefühlen. Dies kann vor allem am Anfang sehr schmerzhaft sein. Wenn du die Geduld und den Mut aufbringst, die Gefühle zuzulassen, sie immer wieder zu beobachten, sie wohlwollend annimmst, dann entsteht all das, was du dir wünschst, in dir selbst.

Siehe auch mein Artikel

Ähnliche Beiträge