Die Magie von Embodiment im Selbstcoaching
Embodiment ist ein Konzept, das aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen wie Psychologie, Neurowissenschaften und Bewegungswissenschaften stammt. Kurz gesagt, ist damit gemeint, dass wir alles, was wir Er-Leben, sich in uns auf eine bestimmte Art und Weise niederschlägt und wir somit diese Eindrücke verkörpern. Wir reagieren auf Ereignisse mit Gefühlen und mentalen Zuständen, welche sich in körperlichen Merkmalen zeigt, und umgekehrt. Unsere Gedanken und Emotionen existieren also nicht nur in unserem Geist, sondern sind auch physisch im Körper manifestiert. Es geht im Coaching oder Selbstcoaching darum, wie unsere Erfahrungen und unser Wissen im Körper „verkörpert“ werden. Wir bilden daraus unsere Identität und somit eine Haltung gegenüber den Ereignissen.
Die Integration des Wissens über Embodiment in Coaching-Prozesse hat eine tiefgreifendere und nachhaltigere Wirkung, wenn es um Veränderung geht. Ein Gesprächs-Coaching greift nur rationale Erkenntnisse und funktionelle Lösungen auf, wirkt jedoch nicht in der Komplexität unserer Wahrnehmungen und Gefühle. Eine Veränderung kann nur nachhaltig wirken, wenn wir unser Zusammenspiel von rationalem Verstand, Gefühlen und körperlichen Merkmalen einbeziehen. Der Verstand hilft uns, Zusammenhänge zu erkennen und Schlussfolgerungen zu ziehen, ist aber nicht zuständig für die somatische Verankerung von Erfahrungen.
Unsere Wurzeln verändern
Insgesamt zeigt sich, dass die Einbindung von Embodiment im Coaching durch die unmittelbare Verbindung zwischen Körper, Emotionen und Bewusstsein eine tiefere, erlebte Transformation ermöglicht. Im Vergleich dazu kann ein funktionelles Gesprächs-Coaching wertvolle Einsichten bieten, jedoch oft auf einer kognitiven Ebene bleiben. Das bedeutet nicht, dass eine Vorgehensweise besser als die andere ist, sondern nur, dass sie zu verschiedenen Themen sinnvoll sind. Da in unserer Gesellschaft Kontrolle einen hohen Stellenwert hat, versuchen wir meist, mit Rationalität Lösungen zu etwas zu finden, was zu komplex und allein kognitiv nicht zu erfassen ist. Wir stecken dann fest, wenn wir uns nur mit dem Kopf auf die Suche begeben und unseren Körper ausblenden.
Embodiment im Coaching bezieht also unseren Körper ein und hilft vor allem dort ihn in der Gesamtheit der Situation wahrzunehmen, wo wir bisher die Gefühle verdrängt haben. Dies ist insbesondere bei Angst der Fall, weil wir uns durch Verdrängung von Angst der Illusion hingeben, Kontrolle über die Situation zu erhalten. Diese Illusion hält uns aber in einem Kontrollzwang, was dazu führt, dass unsere Welt immer enger wird, und wir uns dem Leben nicht vertrauensvoll zuwenden können. Wir stecken dann in einem selbstgemachten Teufelskreis, weil wir durch die entstandene Enge immer mehr das Bedürfnis haben zu verdrängen, bis wir uns irgendwann von unserem Körper abspalten. Diesen nehmen wir dann erst wieder bei Krankheit oder Schmerz oder extremer Erregung wahr.
In der von mir gelebten Art von Coaching und die Einbeziehung von Embodiment geht es darum, sich dieser Enge bewusst zu werden, und sich wohlwollend wieder zu einem gesunden Fühlen und Wahrnehmen zu führen. Das Ziel ist, eine echte Verbindung zu unserem Körper und unseren Emotionen wiederherzustellen, sodass wir uns in der Fülle des Lebens entfalten können.
Angst vor Gefühlen überwinden
Es ist völlig normal, Angst vor dem Unbekannten zu haben, da unsere Instinkte häufig darauf ausgerichtet sind, uns vor potenziellen Gefahren zu schützen. Doch gerade in der Auseinandersetzung mit unseren Gefühlen liegt eine tiefgreifende persönliche Entwicklung. Mut bedeutet nicht die Abwesenheit von Angst, denn dann wären wir gefühlsarm. Wenn wir Gefühle als etwas Wertvolles erkennen, können wir uns diesen mutig zuwenden. Mut bedeutet also, etwas trotz Angst zu wagen und sich neuen und unbekannten Wegen zu öffnen.
Wie du trotz der Angst den Mut finden kannst, deine Gefühle zu spüren und dich auf sie einzulassen, dazu habe ich ein 7-Schritte-Programm entwickelt. Die ersten 6 Schritte kannst du auch allein durchführen. Du wirst selbst spüren, ob der 7. Schritt notwendig oder ergänzend hilfreich sein kann, oder ob mit den Schritten gut zurechtkommst.
Embodiment Selbstcoaching mit dem 7-Schritte-Programm
Indem du diese Schritte ausprobierst, kannst du lernen, dass das Eintauchen in deine Gefühle, selbst wenn es manchmal unangenehm ist, eine wichtige Quelle für Wachstum, Klarheit und inneren Frieden bietet. Du erhältst das Geschenk der Selbstentdeckung und die Möglichkeit, authentischer mit dir selbst und anderen umzugehen. Wenn du bereit bist, diesen Weg zu erkunden, wirst du feststellen, dass Mut nicht die Abwesenheit von Angst ist, sondern die Entscheidung, trotz der Angst zu handeln. In der Erfahrung, diese Angst mutig zu überwinden und dich Unbekanntem zu öffnen, wächst ein neues Gefühl.
Nun ist der nächste Schritt, dass du die neu angelegten Gefühle aus der Simulation in Schritt 5 umsetzt. Je nachdem, welches Muster du bei deinem Thema in Schritt 4 herausgefunden hast, wirst du eine nachhaltige Veränderung nur damit erreichen, indem du dich der Erfahrung damit aussetzt. Suche dir also jetzt Situationen, die du vorher gemieden hast. Jede Erfahrung, die nun einen Bezug deiner Gedanken mit der Außenwelt knüpft, schafft neue Neuronenverbindungen. Durch diese Verbindungen entstehen neue Signale, die sich auf deinen Körper auswirken. Fang mit kleinen Schritten an, um die Chance zu erhöhen, dass diese Erfahrungen positiv für dich enden.
Wenn dein Ziel zu Beginn zum Beispiel das Thema Angst war, und du in Schritt 2 herausgefunden hast, dass ein Teil von dir sich immer noch den Bewertungen von autoritären Personen ausgeliefert fühlt, so hast du in den folgenden Schritten wahrscheinlich ein Muster erkannt, mit dem du früher in dieser Situation gehandelt hast. Du hast dann auch eine Möglichkeit gefunden, wie du nun in der Zukunft anders handeln möchtest. In diese neue Verhaltensweise hast du dich mental eingefühlt, dein Gehirn hat nun eine Vorstellung davon, wie es anders sein könnte.
Ein kleiner Schritt für eine positive Erfahrung liegt darin, dass du eine alltägliche und sich wiederholende Situation aus dem Alltag findest, in der du nach deinem alten Muster gehandelt hast. Du übst vorher mental, wie es sich anfühlt, in der neuen Haltung zu reagieren. Es geht hier um deine innere Haltung, nicht darum, wie die andere Person reagieren soll. Wenn du in der Situation deine neue Haltung fühlst, knüpfen sich automatisch neue Neuronenverbindungen, die deinem Körper Signale geben. Die Signale bewirken chemische Veränderungen in deinen Körperzellen. Das neue Gefühl ist nun embodiet, also verkörpert.
Die Verkörperung ist geboren, du hast dich nun verändert und kannst diese neue Haltung im Zusammenhang mit dieser Thematik auswählen, anstatt deinem alten Muster ausgeliefert zu sein. Durch die positiven Erlebnisse bekommst du mehr Vertrauen in dein Leben.
Wie dein Körper dir den richtigen Weg zeigt
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass es eine wechselseitige Beziehung zwischen Gedanken, Wahrnehmung und körperlichen Reaktionen gibt. Ja, du kannst durch Veränderungen in deinen Gedanken und Bewertungen lernen, deine Wahrnehmung zu beeinflussen und deine emotionalen Reaktionen zu steuern.
Wenn du lernst, diese Zusammenhänge besser in dir zu spüren, dann besitzt du das Werkzeug, deine emotionalen Zustände so zu regulieren, dass sie dich zu dem führen, was dich erfüllt. Es ist ein spannender Prozess, den du für dich selbst erkunden kannst! Wenn du offen für diese Art der Erforschung bist, könnte dies nicht nur zu einem tieferen Verständnis deiner selbst und deiner emotionalen Reaktionen führen, sondern neue Möglichkeiten eröffnen, die du bisher nicht gewagt hast, dir vorzustellen.
Embodiment kann dein Leben verändern
Vom Feststecken zur Freiheit: Eine Geschichte der Selbstentdeckung
Lass mich dir von einem Klienten erzählen, der zu mir kam, weil er das Gefühl hatte, in seinem Leben festzustecken. Thomas hatte viele Jahre in einem Beruf gearbeitet, der nicht zu ihm passte. Er war in seinem Alltag gefangen und kämpfte ständig mit einem diffusen Gefühl der Unzufriedenheit. Jeder Morgen begann mit dem gleichen Gedanken: „Ist das wirklich alles?“
Im Coaching-Prozess erkundeten wir gemeinsam seine inneren Blockaden und Ängste. Ich erinnerte ihn daran, wie wichtig es ist, seinen Körper und seine Gefühle wahrzunehmen. Durch verschiedene Embodiment-Techniken konnte Thomas lernen, seine Empfindungen zu erkennen. Während einer Sitzung bemerkte er, dass er eine Enge in der Brust verspürte, wenn er über seine Arbeit sprach. Dies wurde zu einem Schlüssel, um seine Gefühle zu verstehen.
Er begann zu begreifen, dass diese Enge seine tiefere Unzufriedenheit widerspiegelte, die aus dem Gefühl resultierte, sein wahres Potenzial nicht zu leben. Indem wir zusammen arbeiteten, konnte er die Wurzeln seines Unbehagens identifizieren und erkannte, dass seine Leidenschaft für kreative Projekte immer im Hintergrund lag – ein Teil von ihm, den er lange ignoriert hatte.
Dank des Coachings fand Thomas den Mut, neue Wege zu gehen. Er reduzierte seinen Job auf eine Teilzeitstelle und begann, sich mit Musikproduktion zu beschäftigen. Heute widmet er sich beruflich ganz der Musik und lebt ein erfülltes Leben, das im Einklang mit seinen Werten und Potenzialen steht. Diese Transformation gab ihm nicht nur die Freiheit, seine Leidenschaft zu verfolgen, sondern auch das Vertrauen in seine Intuition zurück. Thomas hat gelernt, seinem Gefühl zu folgen, und er hat sich selbst in seiner Ganzheit angenommen.
Ich wünsche dir eine tiefgreifende Reise zu dir selbst, und dass du dein Potenzial ins Leben bringst.
Möchtest du Embodiment im Coaching ausprobieren oder kommst du in deinem Selbstcoaching nicht weiter, so bist du herzlich willkommen, jederzeit mit mir Kontakt aufzunehmen.
Deine Dagmar von my-selfcoaching.